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AIHE JOURNAL
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„Psychologische Selbstverteidigung: Die Rolle und Wirkung von 18 Abwehrmechanismen in der modernen Psychologie“.

Mehr erfahren Sie z.B. in unserem einjährigen Fernstudiengang „Klinische Psychologie MS„.

Abwehrmechanismen sind psychologische Strategien, die von Individuen unbewusst eingesetzt werden, um sich vor Angst und inneren Konflikten zu schützen. Ursprünglich von Sigmund Freud in der Psychoanalyse beschrieben und später von seiner Tochter Anna Freud weiterentwickelt, dienen diese Mechanismen der Bewältigung von emotionalen Belastungen und Stress. Sie manifestieren sich in verschiedenen Formen, von der Verdrängung und Leugnung bis hin zu komplexeren wie der Projektion und Sublimierung. Die Untersuchung dieser Mechanismen bietet wertvolle Einblicke in das menschliche Verhalten und die psychologische Anpassung.

  1. Verdrängung: Dieser Mechanismus involviert das unbewusste Ausblenden unangenehmer oder bedrohlicher Erinnerungen, Gedanken oder Gefühle aus dem Bewusstsein. Es hilft Individuen, mit emotionalen Konflikten oder Stress umzugehen, indem es belastende Informationen aus dem Bewusstsein fernhält.
  1. Verleugnung: Hierbei weigert sich eine Person, eine offensichtliche Wahrheit oder Realität anzuerkennen, oft um sich vor unangenehmen Gefühlen oder Situationen zu schützen. Dies kann von der Leugnung eines persönlichen Problems bis hin zur Ignorierung eines ernsthaften gesundheitlichen Zustands reichen.
  1. Projektion: Bei der Projektion schreibt eine Person ihre eigenen unakzeptablen oder bedrohlichen Impulse, Gefühle oder Gedanken anderen zu. Dieser Mechanismus reduziert Angst, indem er die innere Bedrohung nach außen verlagert.
  1. Reaktionsbildung: Dieser Abwehrmechanismus beinhaltet die Umwandlung bedrohlicher oder unerwünschter Gedanken und Gefühle in ihr genaues Gegenteil. Zum Beispiel könnte jemand, der aggressive Gefühle empfindet, übermäßig freundlich handeln.
  1. Verschiebung: Dabei werden negative Gefühle oder Impulse von ihrem ursprünglichen Objekt auf ein weniger bedrohliches verschoben. Zum Beispiel könnte ein wütender Mitarbeiter seine Wut auf ein unschuldiges Familienmitglied richten.
  1. Rationalisierung: Dieser Mechanismus beinhaltet die Erfindung plausibler Erklärungen für Ereignisse oder Handlungen, die in Wahrheit von unbewussten Impulsen oder Gefühlen motiviert sind. Es dient dazu, unangenehme Wahrheiten zu verbergen oder zu rechtfertigen.
  1. Sublimierung: Bei der Sublimierung werden unakzeptable Impulse oder Energien in sozial akzeptable oder produktive Aktivitäten umgewandelt. Zum Beispiel könnte jemand, der aggressive Tendenzen hat, Sport treiben, um diese Energie zu kanalisieren.
  1. Regression: Dieser Mechanismus führt dazu, dass sich eine Person in Zeiten von Stress auf ein früheres Entwicklungsstadium zurückzieht. Zum Beispiel könnte ein gestresstes Kind wieder anfangen zu bettnässen.
  1. Introjektion: Hierbei internalisiert eine Person die Werte, Einstellungen oder Verhaltensweisen anderer Menschen, oft als Mittel, um Konflikte zu lösen oder sich zugehörig zu fühlen.
  1. Identifikation mit dem Aggressor: In diesem Fall identifiziert sich ein Individuum unbewusst mit einer bedrohlichen oder aggressiven Person, möglicherweise um Angst oder Hilflosigkeit zu verringern.
  1. Ungeschehenmachen: Dieser Abwehrmechanismus beinhaltet Versuche, bereits geschehene Handlungen oder Gedanken symbolisch rückgängig zu machen, um damit verbundene Schuldgefühle oder Angst zu reduzieren.
  1. Isolierung: Bei der Isolierung werden emotionale Aspekte von Gedanken oder Erinnerungen abgespalten. Eine Person kann über ein traumatisches Ereignis sprechen, ohne emotionale Beteiligung zu zeigen.
  1. Affektisolierung: Ähnlich wie bei der Isolierung, aber hier werden spezifisch die affektiven (emotionalen) Komponenten von einem Gedanken getrennt, um emotionale Reaktionen zu vermeiden.
  1. Intellektualisierung: Dieser Mechanismus beinhaltet die Konzentration auf die intellektuellen Aspekte einer Situation, um emotionale Beteiligung oder schmerzhafte Gefühle zu vermeiden.
  1. Spaltung: Bei der Spaltung werden Objekte oder Personen in extreme Kategorien eingeteilt (z.B. ganz gut oder ganz böse), um Ambivalenz und Unsicherheit zu reduzieren.
  1. Projektive Identifikation: Eine komplexe Form der Projektion, bei der die Person nicht nur unakzeptable Teile auf andere projiziert, sondern auch versucht, die andere Person so zu beeinflussen oder zu manipulieren, dass sie sich entsprechend der projizierten Inhalte verhält. Das führt dazu, dass die projizierende Person ihre eigenen unerwünschten Qualitäten in den anderen wiedererkennt und darauf reagiert.
  1. Entwertung: Dieser Abwehrmechanismus umfasst das Herabsetzen, Kritisieren oder Abwerten anderer Menschen oder Dinge. Dies geschieht oft, um das eigene Selbstwertgefühl zu stärken oder um mit Neid und Eifersucht umzugehen.
  1. Omnipotenz: Bei diesem Mechanismus überschätzt eine Person ihre eigene Bedeutung, Macht oder Kontrolle. Dies kann eine Reaktion auf Gefühle der Hilflosigkeit oder Ohnmacht sein und ist oft ein Merkmal narzisstischer Persönlichkeitsstörungen.

Die Erforschung und das Verständnis von Abwehrmechanismen sind essentiell für die psychologische Wissenschaft und Praxis. Sie ermöglichen ein tieferes Verständnis dafür, wie Menschen mit emotionalen Herausforderungen und Stress umgehen, lassen den Reifegrad erahnen und geben Hinweise auf Störungsbilder. Obwohl einige Mechanismen als reifer oder gesünder gelten als andere, spielen alle eine wichtige Rolle im psychischen Gleichgewicht und in der Bewältigung des täglichen Lebens. Eine weiterführende Erforschung dieser Mechanismen kann dazu beitragen, effektivere therapeutische Strategien zu entwickeln und das menschliche Verhalten in seiner Komplexität besser zu verstehen.

November 2023

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Unser Lehransatz basiert auf der fachlichen Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis und setzt damit auf Anwendungsnähe. So können Studierende in ihrer täglichen Arbeit beobachten, welche Theorien, Phänomene, Konzepte und Modelle bereits existieren und unbewusst wirken, und sie können bewusster, planvoller und wissenschaftlich fundiert handeln.

Da AIHE Studierende sehr erfahrene Personen sind, lernen auch wir, die AIHE MitarbeiterInnen, täglich aus den Erfahrungen unserer Studierenden.

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