Systemische Aufstellungen
in Lübeck

Systemische Aufstellungen sind eine mächtige Methode zur Lösung von persönlichen und beruflichen Problemen, indem sie die Dynamiken innerhalb von Systemen – ob Familie, Arbeitsplatz oder soziale Gruppen – sichtbar machen. Was jedoch sagt die Wissenschaft dazu?

Die Systemische Therapie ist wissenschaftlich anerkannt. Seit kurzer Zeit ist es möglich, im Rahmen der Psychotherapeutenausbildung, auch die Systemische Therapie als Verfahren zu wählen.

Wie verhält es sich mit der Systemischen Aufstellungsarbeit?
Systemische Aufstellungen, auch bekannt als Familienaufstellungen, sind eine Methode, die in der Psychotherapie und der Organisationsberatung eingesetzt wird. Sie basieren auf der Annahme, dass unbewusste Dynamiken in Familiensystemen oder Organisationen existieren, die das Verhalten und die Emotionen von Individuen beeinflussen können.

Die wissenschaftliche Forschung zu systemischen Aufstellungen ist noch nicht umfassend und die Methode wird in akademischen Kreisen oft kontrovers diskutiert.

Mehrere Studien deuten darauf hin, dass systemische Aufstellungen bei bestimmten Problemen wirksam sind, aber es ist noch nicht vollständig verstanden, wie und warum sie funktionieren. Es gibt wenige Studien, jedoch eine Reihe von Forschungsarbeiten und Doktorarbeiten, die auf die Mechanismen hinweisen, durch die diese Methode wirkt.

Wen die Wissenschaft interessiert:

Neueste Springer Link Artikel. Eine Methodendiskussion über Systemische Aufstellung:
https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-40346-1_2

Praxis und Wissenschaft über Systemische Aufstellungen im Gespräch
https://www.uni-bremen.de/fileadmin/user_upload/fachbereiche/fb7/nm/Dokumente/E_Schriftenreihe_2017_01.pdf

Weitere Artikel:
https://scholar.google.com/scholar?hl=de&as_sdt=0,5&q=systemischen+aufstellungen

Gleichwohl ist anzumerken, dass Systemische Aufstellung in der praktischen Anwendung enorme Erfolge aufzeigt. Nur weil etwas „noch“ nicht wissenschaftlich erklärbar ist, heißt es nicht, dass es nicht große Wirkung und Heilung zeigt. Vermutlich ist die Forschung noch nicht so weit, sich diese heilende Wirkung zu erklären.

Einige Theorien schlagen vor, dass systemische Aufstellungen durch eine Kombination von Projektion, Empathie und einer Art kollektivem Bewusstsein und der Erfahrung des Therapeuten wirken. Die Teilnehmenden einer Aufstellung, auch „Stellvertretende“ genannt, werden gebeten, sich in die Rolle anderer Familienmitglieder oder Teile des Systems zu versetzen. Dies führt dazu, dass sie unbewusste Dynamiken und Beziehungen innerhalb des Systems aufdecken und so neue Perspektiven und Lösungen ermöglichen.

Das Phänomen, dass Stellvertreter in einer Aufstellung die Gefühle und Empfindungen der Personen spüren, die sie repräsentieren, ist ebenfalls noch nicht vollständig wissenschaftlich erklärt. Es gibt jedoch einige Theorien und Konzepte, die als mögliche Erklärungen vorgeschlagen wurden.

Eines dieser Konzepte ist das sogenannte „Knowing Field“, das von Albrecht Mahr beschrieben wurde. Es wird angenommen, dass dieses Feld die Teilnehmenden dazu leitet, Gefühle und Empfindungen wahrzunehmen und zu artikulieren, die denen der realen Familienmitglieder entsprechen, die sie repräsentieren. Eine andere Theorie ist die der „morphic resonance“, die von Rupert Sheldrake vorgeschlagen wurde. Beide Theorien basieren jedoch auf Konzepten, die derzeit keine wissenschaftliche Grundlage haben.

Einige Theorien versuchen, das Phänomen der Stellvertreterwahrnehmung innerhalb der bekannten Mechanismen der Informationsübertragung zu erklären, die im aktuellen wissenschaftlichen Rahmen akzeptiert sind. Einige dieser Mechanismen umfassen Spiegelneuronen und limbische Resonanz.

Spiegelneuronen sind Neuronen, die sowohl aktiviert werden, wenn wir eine Handlung ausführen, als auch wenn wir die gleiche Handlung, die von einer anderen Person ausgeführt wird, beobachten. Sie „spiegeln“ sozusagen das Verhalten des anderen, als ob der Beobachter selbst handeln würde.

Die limbische Resonanz bezieht sich auf die Vorstellung, dass die Fähigkeit, tiefe emotionale Zustände zu teilen, aus dem limbischen System des Gehirns entsteht.

Einige Autoren schlagen vor, dass „alle Darstellungen als Teile des psychologischen Zustands des Klienten angesehen werden“ und dass Aufstellungen „in diesem Sinne … eine intra-psychische Erforschung“ sind, bei der der Stellvertreter „mit dem unbewussten Geist des Klienten, dessen Arbeit es ist, resoniert“.

Andere Vorschläge beinhalten, dass die Stellvertreter in einer Aufstellung alle unbewusst die Bedeutungen von und Reaktionen auf die Positionen und Orientierungen der Gruppe lesen: „Mit anderen Worten, dass wir die Informationen durch die räumlichen Positionen der Vertreter und durch das Lesen dieser speziellen Platzierung durch unser Wissen über soziale Geometrie erhalten“.

Doch eines ist sicher. Die nachhaltige Wirkung zeigt sich in der Praxis. Systemische Aufstellung ist eine hoch wirksame Methode. 

Seien Sie herzlich willkommen zu unserer nächsten Aufstellung.

Herzliche Grüße

Dr. Andrea Gensel
Dr. Daniela Döldissen

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