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Darmgesundheit bei Depressionen:

Die Rolle der Serotoninproduktion im Darm“.

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Abstract: Dieser Artikel untersucht die Verbindung zwischen Darmgesundheit und Depressionen und fokussiert sich auf die Rolle des Darms bei der Produktion des Neurotransmitters Serotonin. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass Serotonin, ein wichtiger Botenstoff im Gehirn, nicht nur im zentralen Nervensystem, sondern auch im Darm produziert wird. Es wird diskutiert, wie die Darmgesundheit und das Mikrobiom die Serotoninproduktion beeinflussen können und welchen Einfluss dies wiederum auf die Stimmung und psychische Gesundheit haben kann. Durch ein besseres Verständnis dieser Zusammenhänge könnten neue Ansätze für die Behandlung von Depressionen entwickelt werden.

Einleitung: Depressionen sind eine weit verbreitete psychische Störung, die erhebliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Betroffenen hat. Traditionell wurde die Ursache von Depressionen hauptsächlich im Gehirn und den chemischen Ungleichgewichten der Neurotransmitter gesucht. In den letzten Jahren hat jedoch die Forschung gezeigt, dass auch andere Faktoren, wie die Darmgesundheit und das Mikrobiom, eine wichtige Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf von Depressionen spielen können.

Der Darm als Serotoninproduzent: Serotonin, auch als „Glückshormon“ bekannt, ist ein Neurotransmitter, der an der Regulierung der Stimmung, des Schlafes, des Appetits und anderer wichtiger Funktionen beteiligt ist. Es wurde lange Zeit angenommen, dass Serotonin hauptsächlich im Gehirn produziert wird. Neuere Studien haben jedoch gezeigt, dass der Darm eine bedeutende Quelle für die Serotoninproduktion ist. Es wird angenommen, dass etwa 90% des körpereigenen Serotonins im Darm synthetisiert werden (Gershon, 2016).

Die serotonerge Produktion im Darm wird durch spezialisierte Zellen, die enterochromaffinen Zellen (EC-Zellen), durchgeführt (Gershon, 2016). Diese Zellen produzieren nicht nur Serotonin, sondern können es auch in den Blutkreislauf abgeben und so seine Verfügbarkeit für das Gehirn beeinflussen (Rhee et al., 2009). Die Aktivität der EC-Zellen und die Serotoninproduktion können jedoch von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, einschließlich der Darmgesundheit und des Mikrobioms.

Auswirkungen von Darmgesundheit und Mikrobiom auf die Serotoninproduktion: Die Gesundheit des Darms und das Mikrobiom, die Gemeinschaft von Mikroorganismen im Verdauungstrakt, spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung der Serotoninproduktion im Darm. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine gestörte Darmflora und ein Ungleichgewicht der Mikrobiomzusammensetzung (Dysbiose) mit einer verminderten Serotoninproduktion im Darm assoziiert sein können (Foster & McVey Neufeld, 2013). Eine Studie von Yano et al. (2015) ergab beispielsweise, dass Mäuse mit einem gestörten Mikrobiom eine verringerte Expression von Tryptophan-Hydroxylase, dem Schlüsselenzym für die Serotoninproduktion, aufwiesen. Diese Befunde deuten darauf hin, dass eine gesunde Darmflora für eine normale Serotoninproduktion von Bedeutung sein kann.

Die Zusammensetzung des Mikrobioms kann auch die Verfügbarkeit von Vorläufermolekülen für die Serotoninbildung beeinflussen. Tryptophan, eine essentielle Aminosäure, ist der Hauptvorläufer für die Serotoninsynthese. Es wurde gezeigt, dass bestimmte Darmbakterien Tryptophan verstoffwechseln und so seine Verfügbarkeit für die Serotoninproduktion beeinflussen können (Wikoff et al., 2009).

Auswirkungen auf die Stimmung und Behandlungsmöglichkeiten: Die enge Verbindung zwischen Darmgesundheit und Serotoninproduktion hat Auswirkungen auf die Stimmung und das Auftreten von Depressionen. Eine gestörte Darmflora und eine verringerte Serotoninproduktion können mit einer erhöhten Anfälligkeit für Stimmungsstörungen verbunden sein (Foster & McVey Neufeld, 2013). Eine Vielzahl von Studien hat gezeigt, dass die Modulation der Darmgesundheit und des Mikrobioms positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben kann.

Probiotika, lebende Mikroorganismen, die eine positive Wirkung auf die Darmflora haben, wurden als potenzielle Therapieoption zur Verbesserung der Stimmung und zur Behandlung von Depressionen untersucht (Wallace & Milev, 2017). Eine Meta-Analyse von Ng et al. (2018) deutet darauf hin, dass bestimmte Probiotika, insbesondere Stämme der Gattung Lactobacillus und Bifidobacterium, einen günstigen Einfluss auf die Stimmung haben können.

Fazit: Die vorliegende Arbeit hat gezeigt, dass der Darm eine bedeutende Rolle bei der Produktion von Serotonin spielt und somit Auswirkungen auf die Stimmung und die psychische Gesundheit haben kann. Die Darmgesundheit und das Mikrobiom beeinflussen die Serotoninproduktion und können bei gestörter Zusammensetzung zu einer verminderten Verfügbarkeit dieses Neurotransmitters führen. Ein besseres Verständnis dieser Zusammenhänge könnte zu neuen Ansätzen für die Behandlung von Depressionen führen, indem die Darmgesundheit und das Mikrobiom gezielt moduliert werden.

Lübeck, Mai 2023

AIHE Academic Institute for Higher Education 

Literaturverzeichnis:

Foster, J. A., & McVey Neufeld, K. A. (2013). Gut-brain axis: How the microbiome influences anxiety and depression. Trends in Neurosciences, 36(5), 305-312.

Gershon, M. D. (2016). Serotonin synthesis in the gastrointestinal tract and its modulation by enteric bacteria. Journal of Physiology and Pharmacology, 67(6), 857-866.

Ng, Q. X., Peters, C., Ho, C. Y. X., Lim, D. Y., Yeo, W. S., & Yong, E. L. (2018). A meta-analysis of the use of probiotics to alleviate depressive symptoms. Journal of Affective Disorders, 228, 13-19.

Rhee, S. H., Pothoulakis, C., & Mayer, E. A. (2009). Principles and clinical implications of the brain-gut-enteric microbiota axis. Nature Reviews Gastroenterology & Hepatology, 6(5), 306-314.

Wallace, C. J. K., & Milev, R. (2017). The effects of probiotics on depressive symptoms in humans: A systematic review. Annals of General Psychiatry, 16(1), 14.

Wikoff, W. R., Anfora, A. T., Liu, J., Schultz, P. G., Lesley, S. A., Peters, E. C., & Siuzdak, G. (2009). Metabolomics analysis reveals large effects of gut microflora on mammalian blood metabolites. Proceedings of the National Academy of Sciences, 106(10), 3698-3703.

Yano, J. M., Yu, K., Donaldson, G. P., Shastri, G. G., Ann, P., Ma, L., … & Hsiao, E. Y. (2015). Indigenous bacteria from the gut microbiota regulate host serotonin biosynthesis. Cell, 161(2), 264-276.

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